17.03.2022 Leipziger Buchmesse

Wer ist „wir“?

Vielfalt, Partizipation und Qualität: Österreich ist Gastland der Leipziger Buchmesse 2023

Offen und divers, progressiv und zukunftsmutig, humorbegabt und zu Selbstkritik fähig – so präsentiert sich Österreich als Gastland der Leipziger Buchmesse 2023. Als ein Land, das die Idee von Solidarität und Gerechtigkeit hochhält. Das weiß, dass man sich um die Demokratie täglich bemühen muss und es dazu unbedingt die Kunst und ihre Freiheit braucht. Unter dem Motto „meaoiswiamia“, sprich „mehr als wir“, zeigt Österreich in den kommenden Monaten einem internationalen Lesepublikum seine vielfältige Buchszene mit bekannten Autor:innen, neuen literarischen Stimmen und hochkarätigen Verlagen. „Österreich bei der Leipziger Buchmesse als Gastland zu positionieren war seit Jahren als gute Idee im Gespräch. Ich freue mich daher besonders, dass die Umsetzung jetzt gelingt und wir den österreichischen Autorinnen und Autoren, den Verlagen und Buchhandlungen damit eine besonders sichtbare internationale Bühne bieten können“, so die österreichische Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Das Team rund um Katja Gasser wird zeigen, wie vielfältig und spannend Österreichs Gegenwartsliteratur ist. Der Gastland-Auftritt wird aber auch über die Literatur hinausgehen und die gesamte Kulturszene unseres Landes in Leipzig repräsentieren. Gerade in einer schwierigen Zeit, die dann hoffentlich hinter uns liegt, ist das ein wahrer Lichtblick für das Jahr 2023.“

Markant-charmante Kampagne

Das ungewöhnliche Motto des Gastland-Auftritts „meaoiswiamia“ ist eine eigens geschaffene Wortskulptur: Diese will bewusst irritieren und wurde als sanfter Gegenbegriff zum tief verwurzelten „mia san mia“ kreiert. „Wir möchten mit dieser Kampagne einerseits an eine sehr spezifische österreichische Literaturtradition anknüpfen – an Autoren wie H.C. Artmann etwa – , zugleich eine politische Setzung vornehmen und diese lautet: ‚wir‘ – wie Identität überhaupt – ist immer ein sehr heikles und zerbrechliches Konstrukt, es ist nur dann für und nicht wider den Menschen, wenn es als etwas gedacht wird, das in permanenter Bewegung und Verwandlung begriffen ist“, erläutert Katja Gasser, Künstlerische Leiterin des Gastland-Projekts. Bei Konzeption und Ausgestaltung der Kampagne und des Programms seien Vielfalt und Partizipation deshalb handlungsleitend, betont die Kuratorin. Österreichs Präsenz in Leipzig wird visuell begleitet von einer besonderen Plakatkampagne, wie der gesamte Auftritt gestaltet von der Design-Agentur EN GARDE: Kombiniert mit dem Claim „meaoiswiamia“ unterstreichen großformatige Schwarz-Weiß-Portraits österreichischer Autor:innen – von Sabine Gruber, Maja Haderlap, Tanja Maljartschuk, Peter Handke über Elfriede Jelinek, Michael Köhlmeier, Barbi Marković und Robert Menasse bis hin zu Fiston Mwanza Mujila, Thomas Stangl, Marlene Streeruwitz, Ursula Poznanski, Teresa Präauer, Doron Rabinovici, Bodo Hell und anderen – die Aussage: „wir“ sind nur eine Auswahl und was zu sehen ist, was sichtbar wird, ist nur ein Bruchteil davon, was ist.

Neue Stimmen und alte Bekannte

Der Claim „meaoiswiamia“ markiert also spielerisch die Vielgestaltigkeit wie auch widerspenstige Qualität, die Österreichs literarische Landschaft gleichermaßen charakterisieren. „Wir haben in Österreich eine tief verankerte literarische Kultur und sind stolz auf eine vielfältige Verlagslandschaft, die unter anderem geprägt ist von zahlreichen unabhängigen Verleger:innen. Die österreichische Buchproduktion lebt von ihrer Hingabe und Risikobereitschaft sowie einem ausgeprägten Sinn für Qualität und Innovation“, sagt Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels. Auch die Autor:innen des Gastlandes spiegeln die große Bandbreite in Österreichs literarischem Schaffen wider und machen die mehrsprachige, multikulturelle und multireligiöse Literatur- und Buchlandschaft sichtbar. Dabei sind alle Genres vertreten: Von Belletristik, Lyrik, Essay und Drama über Kinder- und Jugendliteratur bis zu Sachbüchern, Ratgebern, Wissenschaftsbüchern und Bildbänden wird Österreich auf der Leipziger Buchmesse und im Begleitprogramm das gesamte Spektrum seiner Buchpublikation präsentieren. Das deutschsprachige Lesepublikum kann sich auf eine Vielzahl an Neuerscheinungen und Neuentdeckungen in den kommenden Monaten freuen.

Programm 2022/23 – Lesungen, Ausstellungen, Podcasts und ein Kompositionsauftrag

Das umfangreiche Begleitprogramm zum Gastland-Auftritt folgt ebenfalls dem Anspruch, Vielfalt und Qualität miteinander zu verbinden, um die österreichische Kunst- und Literaturszene in Deutschland bekannter zu machen. Zum Auftakt in Leipzig am 17. März feiert das Gastland unter dem Titel „Wildes Österreich“ einen literarisch-musikalischen Abend in der Schaubühne Lindenfels. Mit dabei sind die österreichischen Autor:innen Xaver Bayer, Karl-Markus Gauß, Verena Gotthardt, Christopher Just, Tanja Maljartschuk, Fiston Mwanza Mujila, Jörg Piringer, Teresa Präauer, Stefanie Sargnagel, Daniela Strigl und Daniel Wisser. Das Erste Wiener Heimorgelorchester sowie der Schriftsteller und DJ-Pionier Christopher Just sorgen für den richtigen musikalischen Rhythmus. Außerdem ist die filmische Installation „Anthem Reloaded“ von Marko Lipuš zu sehen. Moderiert wird der Abend von Katja Gasser und Fritz Ostermayer.„Gastland der Leipziger Buchmesse zu sein heißt, seine Literatur und Kultur einem breiten Publikum präsentieren zu können. Eine Möglichkeit, die das künftige Gastland Österreich bereits die nächsten Monate mit einem beeindruckenden Programm ausfüllen wird. Ich freue mich sehr, dass wir heute den Auftakt hier in Leipzig feiern. Und ich bin gespannt auf neue, überraschende Seiten, die wir von Österreich kennenlernen werden“, sagt Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse.

Am 18. Mai 2022 startet die Literaturhaus-Tour mit Lesungen österreichischer Autor:innen in zahlreichen deutschen Städten und in der Schweiz – den Auftakt machen Dževad Karahasan, Kathrin Röggla und Jelena Popržan im Österreichischen Kulturform Berlin. Ein weiteres Highlight ist die Podcast-Reihe „meaoiswiamia“ mit dem Untertitel „meaoiswiamia: Literaturgespräche aus dem Rosa Salon“: Kuratorin Katja Gasser bittet ab 21. März 2022 bekannte und noch zu entdeckende Autor:innen aus Österreich zum Gespräch.

Ab Anfang 2023 steht dann Leipzig ganz im Zeichen des Gastlandes: Geplant sind hier u.a. eine Ausstellung des Literaturmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek im Deutschen Buch?und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, ein Gastspiel des Wiener Burgtheaters im Schauspiel Leipzig, eine Woche österreichischer Literaturverfilmungen in den Passage Kinos Leipzig (kuratiert von Thomas Ballhausen) sowie zahlreiche Veranstaltungen unter anderem in der Schaubühne Lindenfels, wo Österreich als Gastland der Buchmesse seine „Stadtzentrale“ einrichten wird. Eines der Highlights ist hier am 25. März 2023 die Literatur?Show „Werdet Österreicher!" mit dem deutsch-österreichischen Satiriker-Duo Stermann/Grissemann und dem Leiter der schule für dichtung in Wien, Fritz Ostermayer. Für die Verbreitung zeitgenössischer österreichischer Chormusik wird schließlich der Chor des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) sorgen: Drei eigens komponierte Werke von Komponist:innen aus Österreich werden im Rahmen der Buchmesse uraufgeführt und anschließend ins Repertoire des Chores aufgenommen. Und mit dem Österreichischen Rundfunk (ORF) entsteht im Rahmen einer Medienkooperation die Serie „Archiv österreichischer Gegenwartsliteratur“ mit filmischen Kurzportraits österreichischer Autor:innen.

Ansprechpartner

Julia Lücke
Julia Lücke
Pressesprecherin
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