Übersetzen mit feministischem Blick – wie geht das und was braucht es dazu?
Beschreibung
Der Anspruch, mit einer feministischen Grundhaltung Bücher zu übersetzen, bringt verschiedene Fragen in den Fokus: • Welche Person übersetzt was? Welchen Stellenwert hat die persönliche/biografische Kenntnis bestimmter Diskriminierungserfahrungen? Wie sind Autor*in und Übersetzer*in positioniert? • Wie lassen sich Diskriminierungsstrukturen sprachlich verweigern oder unterlaufen, wodurch werden sie reproduziert? Mit welchen Strategien lässt sich – gerade in Bezug auf Rassismus, Ableismus, Sexismus – eine angemessene Sprache entwickeln? Wie wird eine Übersetzung allen gerecht: dem Original¬text, der Zielgruppe und den Personen, über die geschrieben wird? Was tun mit diskriminierenden Begriffen im Original¬text? Und mit Gewaltdarstellungen? • Und wie sieht es aktuell mit der prekären Balance zwischen Sorgfaltsanspruch und Selbstausbeutung aus, zumal jetzt viele Förderungen gekürzt oder gestrichen werden? Übersetzer*innen berichten aus ihrer Arbeitswirklichkeit, stellen konkrete Beispiele vor, diskutieren über feministisches Herangehen, über radikales Auf-die-Goldwaage-Legen und die Frage nach breiter Akzeptanz, aber auch über Handlungsfähigkeit im politischen und ökonomischen Gegenwind (Bildet Banden!).
Else Laudan arbeitet seit 1987 als Lektorin und Übersetzerin aus diversen Englischs. Sie ist Ariadne-Verlegerin, Netzwerkerin und Mitglied bei HERland und im PEN Berlin. Sie übersetzte u.a. Malla Nunns historische Krimis und Romane über die Apartheid, Sarah Schulmans queeren Sucht-Noir Trüb, das Noir-Debüt der bengalischen Autorin Rijula Das Die Frauen von Shonagachi und die sozialkritischen Hardboiled-Romane von Sara Paretsky. Dejla Jassim ist Literaturübersetzerin aus dem Englischen ins Deutsche und lebt in Freiburg i. Br. Sie erhielt diverse Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds und der Frankfurter Buchmesse und ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift Übersetzen. Außerdem engagiert sie sich für BIPoC im Literaturbetrieb, unter anderem als Leiterin der Übersetzungswerkstatt Dazwischen, daneben, mittendrin im Literarischen Colloquium Berlin sowie als Gründerin des Schreibkollektivs Kein Weißes Blatt. Aminata Cissé Schleicher (Amerikanistin und Germanistin, literarische Übersetzerin / Gründungsmitglied von EOTO Each One Teach One e.V. 2012, Aktivistin in der ISD (ISD – Initiative Schwarze Menschen in Deutschland), Mit-Autorin in „Spiegelblicke. Perspektiven Schwarzer Bewegung in Deutschland“, 2015 / 2022 & 2024 Jurymitglied des Schwarzen Literaturfestivals „Resonanzen“ bei den ‚Ruhrfestspielen Recklinghausen‘.)