27. - 30. März 2025 Leipziger Buchmesse
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Literaturcomics & Graphic Novels

Andreas Platthaus im Gespräch mit Robin-M. Aust

16:30 - 17:00 Uhr Fr. 28. März
Veranstalter: edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag GmbH & Co. KG

Kurzbeschreibung

Comic, Manga, Graphic Novel ‒ Adaptions- und Erzählstrategien

Beschreibung

Jedes Medium vermittelt Geschichten, jedes Medium hat unterschiedliche Kon¬ventionen und Zeichen, um sie zu erzählen – aber wovon reden wir, wenn wir von Literatur, Comics und vor allem Literaturcomics sprechen?
Einen Roman oder eine Erzählung als Comic umzusetzen bringt durch den Medienwechsel Konkretisierungen, Kürzungen oder Abwandlungen mit sich: Literarische Texte vermitteln Handlung über geschriebene Worte, die in der Imagina¬tion der Leser:innen in konkrete Szenen überführt werden. Anders sieht es bei einem visuellen Medium wie dem (Litera¬tur-)Comic aus, das in der Darstellung von Ereignissen und Geschichten konkrete, aber unbewegliche Bilder nutzt: Der Blick der Betrachter:innen auf die Abbildungen ähneln dem auf die Leinwand, auf die mit einer Kamera Festgehaltenes, Perspektiviertes projiziert wird. Die sequenzielle Anordnung von Einzelbil¬dern führt dazu, dass der Übergang zwischen ihnen zu einem ele-mentaren narrativen Mittel wird – der sogenannte ›Rinnstein‹ (Scott McCloud) trennt das eine Panel vom anderen, grenzt einen abgebildeten Moment vom nächsten ab. Doch befindet sich beispielsweise der Hut einer Figur im ersten Panel auf ihrem Kopf, im zweiten in ihrer Hand, muss sie ihn dazwischen abgesetzt haben. Damit schafft der Comic nicht bloß die Illusion von Bewegung auf statischem, bedrucktem Papier – doch der für den Comic so zentrale Übergang von einer statischen Situation in die andere kann auch für Erzählexperimente genutzt werden.
Insgesamt steht dem Comic eine Vielzahl von visuellen narrati¬ven Mitteln zur Verfügung, die sich vom Einzelbild, der Figuren¬gestaltung, Bildkomposition und Perspektivierung, der Gestal-tung von Typografie und Sprechblasen, Soundwords über die Frequenz, Übergänge und Form der Panels, die Seitenarchitektur bis hin zur Zeichen- und Drucktechnik und gar der Materialität des Buches und dem Seitenwechsel erstrecken. Der Comic kann sich dabei nicht nur seines eigenen Zeichensystems bedienen, son¬dern auch erzählerische Techniken aus anderen Medien wie Film, Malerei und Fotografie zitieren oder verwandeln.
Das Feld dessen, was als ›Literaturcomic‹ bezeichnet werden kann, ist also ein weites: Es umfasst ein diverses Spektrum von Bilderzählungen, die einen lite¬rarischen Text als Vorlage haben – ihn aber auf ganz unterschiedliche Weise adaptieren können: von sehr analogen ›Bebilderungen‹ der ursprünglichen Erzählung über Transformationen, die ihren Ausgangstext parodieren, aktualisieren oder komprimieren, bis hin zu experimentellen Umsetzungen, die auf Basis des literarischen Textes Erzählungen generieren, die so vielleicht nur im Comic möglich wären.

Mitwirkende

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

Leseinsel Junge Verlage  (Halle 5, Stand G200)

Aussteller

Leipziger Buchmesse
Die edition text + kritik hat ein breites geisteswissenschaftliches Programm mit mehr als 1.000 lieferbaren Titeln in den Bereichen Literatur, Film, Musik und K...