27. - 30. März 2025 Leipziger Buchmesse
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"Die Glühbirnendiebe" und "Feuerprobe: Die trügerische Kartographie Europas"

11:30 - 12:00 Uhr So. 30. März
Veranstalter: Das Polnische Buchinstitut Instytut Ksiazki , edition.fotoTAPETA Dagmar Engel und Andreas Rostek GbR, Arco Verlag GmbH

Kurzbeschreibung

Lesung und Gespräch mit dem Autor und dem Übersetzer

Beschreibung

Tomasz Różycki - geboren 1970 in Opole, wo er lebt und arbeitet, ist ein Dichter, Essayist, Schriftsteller und Übersetzer aus dem Französischen. Er hat zahlreiche Gedichtbände, zwei Romane und mehrere Essaysammlungen veröffentlicht. Różycki wurde auch mit vielen polnischen und internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Stipendiat des Berliner Kunstlerprogramms.

Der Roman "Die Glühbirnendiebe" beschreibt das Leben in einem Wohnblock, einem dieser Meisterwerke von strenger Schönheit in spätkommunistischer Zeit, der eine wahre Metapher für die Existenz des modernen Menschen ist. In diesem Zentrum des Universums, im obersten Stockwerk – wo der Himmel und der Kakao die nächsten Nachbarn sind – lebt Tadeusz. Expeditionen sind für den Jungen nicht einfach, muss man doch lange Korridore durchqueren, die dunkel sind, weil die Gauner ständig die Glühbirnen herausschrauben. Wie soll man da allein durch diese Akropolis aus Beton kommen, wenn verborgene Götter auf dich warten.
Lustig, poetisch, surreal - der Roman beschreibt aus der Perspektive eines Kindes bizarre und beunruhigende Phänomene und versucht, ihnen tiefere, fast mythologische Bedeutungen zu geben.

In der Essaysammlung "Feuerprobe" setzt Tomasz Różycki sich grundlegend mit der heutigen europäischen Identität auseinander – in einer faszinierenden, fließenden poetischen, mitunter philosophischen Prosa, die immer wieder an die große walisische Welt-Autorin Jan Morris denken läßt. Zentrale Metapher des Buches ist die Landkarte, die immer schon falsch oder irreführend ist, weil sie die Wirklichkeit in abstrakte Kategorien und willkürliche Grenzen zwängt.

Różycki interessieren die – oft vergessenen – Orte jenseits der etablierten Kategorisierungen und Grenzziehungen. Dort sucht und findet er Erkenntnis; das Reisen ist ihm Lebensbedingung. Dabei geht es nicht nur um geographische Orte – wie seine ehemals deutsche, heute polnische Geburtsstadt Opole oder das einst polnische, heute ukrainische Heimatdorf seiner nach dem Zweiten Weltkrieg nach Schlesien zwangsumgesiedelten Großmutter – sondern auch um die Topoi der europäischen Literatur, Kunst und Musik von der griechischen Antike bis in unsere Zeit. Souverän und scharfsinnig bewegt er sich durch Geschichte und Tradition der europäischen Kultur, deren Themen, Motiven und Codes er gegen den Strich bürstet und mit neuen Bedeutungen auflädt. Różyckis Europa erstreckt sich von von Lissabon und Paris bis Lemberg und Sofia und darüber hinaus. Es ist bevölkert von Figuren wie Homer, Dante und Cervantes, Bruno Schulz, Witkacy und Debora Vogel, Zbigniew Herbert und Czesław Miłosz, Gogol und Juri Andruchowytsch, Proust und Rilke, Ariost und Aristoteles, Fernando Pessoa und Franz Kafka. In seinen Lektüren, Reisen und Begegnungen entwirft er Europa als zeitliche und geographische Grenzen übergreifenden kulturellen Raum, als Dialog der Texte und – individuellen und kollektiven – Erfahrungen. Dabei richtet er seinen Blick auch auf Katastrophen und Konflikte, die die Geschichte des Kontinents bis heute prägen, insbesondere in Polen und der Ukraine.

Eintritt Bemerkung

Altersbegrenzung: ab 16 Jahren

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Mitwirkende

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

Café Europa  (Halle 4, Stand E401)

Aussteller