Ukrainische Geschichten von Widerstand und Identität auf der Leipziger Buchmesse
Nach wir vor kämpft die Ukraine für ihre Freiheit und ihre Kultur – und muss dabei enorme menschliche Verluste hinnehmen. Wie sich das Land in diesem traumatischen Prozess verändert, thematisieren viele Veranstaltungen auf der Leipziger Buchmesse. Auf der Ukraine-Bühne und im Café Europa gewinnen Besucher:innen aus aller Welt einen Eindruck von der künstlerischen Vielfalt einer Nation, die sich nicht aufgibt.
In diesem Jahr ist die Ukraine auf der Leipziger Buchmesse mit einem besonderen literarischen Programm vertreten: Geschichten über Widerstand, Verlust und die daraus entstehenden Identitäten. Das Goethe-Institut Ukraine präsentiert gemeinsam mit dem Nationalen Kultur-, Kunst- und Museumskomplex Mystetskyi Arsenal und in Partnerschaft mit dem Ukrainischen Buchinstitut und dem Ukrainischen Institut eine Vielzahl von literarischen Veranstaltungen. Diese finden auf der Ukraine-Bühne in Halle 4, D307 statt sowie im Café Europa, Halle 4, E403/E401.
Ermöglicht wird das Programm durch die Förderung aus dem Sonderbudget Ukraine der Stadt Leipzig, durch das Referat Internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig, die Sächsische Staatskanzlei und die Leipziger Buchmesse.
Im Fokus stehen zeitgenössische Texte ukrainischer Autor:innen und Dichter:innen, die im vergangenen Jahr auf Deutsch erschienen sind. Darunter befinden sich Werke der Schriftstellerinnen Olena Stiaschkina und Olena Sachartschenko, der Literaturkritikerin Tetiana Trofymenko sowie eine Sammlung von Gedichten zeitgenössischer ukrainischer Dichter:innen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Gedenken an den jungen talentierten Dichter Maksym Kryvtsov gewidmet, der Anfang 2024 an der Front starb.
Weitere Themen des literarischen Programms sind unter anderem:
• die ukrainische Kulturpolitik in Kriegszeiten, Städtepartnerschaften und dekoloniale Praktiken in der Region
• die traditionell wichtige Rolle der Buchgestaltung und ihre Bedeutung als Vermittlerin von Ideen
• neue Fördermöglichkeiten für Verleger:innen sowie Herausforderungen für Übersetzer:innen
Zu den Teilnehmenden des literarischen Programms gehören: Olesia Ostrovska-Liuta, Lada Nakonechna, Andriy Lyubka, Yuri Andruchovytsch, Nelia Vakhovska, Roksolana Sviato, Taras Lyuty, Alexander Kratochvil, Lia Dostlieva, Kateryna Mikhalitsyna, Kateryna Kalytko, Natalka Sniadanko, Liubov Morozova, Dmytro Verbych, Yevheniia Lopata, Olena Sachartschenko, Jakob Wunderwald, Lisa Weeda, Yuliia Kozlovets und andere.
Zur Eröffnung der Ukraine-Bühne sowie zum Start des ukrainischen Programms auf der Leipziger Buchmesse sind alle Besucher:innen am Donnerstag, 20. März um 14:30 Uhr herzlich eingeladen.
Am Freitag, den 22. März, um 11 Uhr tauschen sich Olesia Ostrovska-Liuta, Lia Dostlieva, Olena Stiaschkina und Alexander Kratochvil im Gespräch „Erfahrung – Literatur – Erinnerung" darüber aus, wie Kunst persönliche Erfahrungen und Erinnerungen in die Kultur integrieren kann. Dieses Thema wird am Sonntag um 13 Uhr im Rahmen der Veranstaltung „Dis:solution“ fortgesetzt – einer Diskussion mit verschiedenen Redner:innen über Dekolonisierung und Postkolonialismus in der ukrainischen und der regionalen Kultur.
Am Freitag finden auf der Ukraine-Bühne auch mehrere Buchpräsentationen statt: Um 11 Uhr „Living in Odesa and Loving Life“ – ein Gespräch über den besonderen Charakter der Stadt Odesa – und um 12 Uhr „Women's Voices from Ukraine to the World“.
Ebenfalls am Freitag, um 14 Uhr, geht es um „Geschichten innerhalb von Geschichten“. Die ukrainische Autorin Natalka Sniadanko spricht mit der niederländisch-ukrainischen Autorin Lisa Weeda über die komplexe Welt der Geschichte innerhalb der Literatur, Familiensagas, Romane über das zwanzigste Jahrhundert sowie über Identitäten, die als Ergebnis endloser Kämpfe und Verluste entstehen.
Am Samstag, 23. März, von 14 bis 15 Uhr, tauscht Olena Stiaschkina sich mit dem Übersetzer Jakob Wunderwald über ihren Roman „Der Tod des Löwen Cecil ergab Sinn“ aus. Er befasst sich mit komplexen Identitäten und Veränderungen in Donezk.
Am Samstag um 15 Uhr sprechen auf der Bühne des Café Europas die Osteuropa-Expertin Franziska Davies und der Autor und Übersetzer Jurko Prochasko über die Wahrnehmung der Ukraine in Deutschland. Sie thematisieren die mangelnde Bekanntheit der ukrainischen Literatur und Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen.
„Ich werde mein Leben zurückbekommen. Ich verspreche es.“ Auf der Ukraine-Bühne wird um 16:30 Uhr an das Leben und das Werk des im Januar 2024 verstorbenen jungen Dichters Maksym Kryvtsov erinnert. Die Schwester und der Militärkamerad des Dichters sowie die Dichterin Kateryna Kalytko werden Texte lesen und ihre Erinnerungen teilen.
Am Sonntag, den 24. März, um 11 Uhr, steht der Text „In Isolation: Texte aus dem Donbass“ im Zentrum – eine Präsentation der Essays von Stanislaw Assejeew unter Beteiligung von Übersetzer:innen, da sich der Autor derzeit im Kriegsgebiet befindet.
Um 12 Uhr werden unter dem Titel „Was Sie schon immer über die zeitgenössische ukrainische Literatur wissen wollten" in einem Gespräch mit der Literaturkritikerin Tetiana Trofymenko Trends in der ukrainischen Literatur, die jüngste Literaturgeschichte und deren Entwicklungsmöglichkeiten thematisiert.
Weitere Informationen sind bei den Organisator:innen und an der Ukraine-Bühne der Leipziger Buchmesse erhältlich. Das komplette Programm von Leipzig liest finden Sie unter: https://www.leipziger-buchmesse.de/programm
Mitorganisator:innen des Programms auf der Leipziger Buchmesse 2024 sind:
Das Goethe-Institut ist eine weltweit tätige Kultureinrichtung der Bundesrepublik Deutschland. Mit 158 Instituten in 98 Ländern fördert es das Studium der deutschen Sprache im Ausland, die internationale kulturelle Zusammenarbeit und die Verbreitung eines modernen Deutschlandbildes. Seit seiner Gründung 1993, hat sich das Goethe-Institut in der Ukraine zu einem der wichtigsten Förderer der ukrainischen Bildungs- und Kulturlandschaft entwickelt.
Das Ukrainische Buchinstitut ist eine staatliche Einrichtung, die dem Ministerium für Kultur und Informationspolitik der Ukraine untersteht. Ihre Aufgaben sind die staatliche Politik im Bereich des Buchwesens zu gestalten, das Lesen in der Ukraine zu fördern, das Buchverlagswesen zu unterstützen, die Übersetzungstätigkeit anzuregen und die ukrainische Literatur im Ausland bekannt zu machen.
Das Mystetskyi Arsenal ist eine herausragende ukrainische Kultureinrichtung, die verschiedene Arten von Kunst vereint, seien es zeitgenössische Kunst, neue Musik und Theater oder Literatur und Museen.
Das Ukrainische Institut ist eine staatliche Einrichtung der Ukraine, die die ukrainische Kultur in der Welt repräsentiert und ein positives Bild der Ukraine im Ausland vermittelt.
https://www.leipziger-buchmesse.de/programm sowie die App der Leipziger Buchmesse bieten einen Überblick über alle Veranstaltungen.