05.03.2024 Leipziger Buchmesse

Über alle Grenzen hinweg – im Forum Offene Gesellschaft

Zusammenleben erfordert gegenseitigen Respekt, ob in Familien, Gesellschaften oder grenzüberschreitend. Wir alle sind Menschen – das gemeinsame Menschliche in uns und den anderen zu sehen und wertzuschätzen, fällt jedoch nicht immer leicht, gerade wenn historische Verhärtungen von Extremist:innen instrumentalisiert und befeuert werden.

Mit Blick auf den Krieg im Nahen Osten und in der Ukraine aber auch angesichts von Terror und Krisen, die nicht im direkten europäischen Umfeld geschehen, stellt sich erneut die leider zeitlose Frage, warum der Mensch dem Menschen immer wieder „ein Wolf“ statt eines Freundes ist. Antworten versuchen die vielen Veranstaltungen des Forums Offene Gesellschaft zu geben, die vom 21. bis 24. März auf der Leipziger Buchmesse stattfinden.

Über Antisemitismus, Israel und Palästina in Deutschland sprechen

Ein Streben nach Gemeinsamkeit – der humanistische Universalismus – steht im Mittelpunkt des Werkes des deutsch- israelischen Philosophen Omri Boehm. Er ist Preisträger des diesjährigen Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Über die „moralische Wasserscheide” seit dem 7. Oktober und einen Frieden für die Region, der derzeit utopisch erscheint, diskutieren Omri Boehm und der Journalist Daniel-Dylan Böhmer.

Die Bildungsaktivist:innen Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann gehen als deutsch-palästinensisches und deutsch-jüdisches Team in Schulen und sprechen mit den Schüler:innen über die Perspektiven der oft selbst betroffenen jungen Menschen. Im Forum Offene Gesellschaft geben sie einen Einblick in politische Bildung in Kriegszeiten.

Der tagtägliche Antisemitismus und das Bröckeln der Demokratie in Deutschland stehen im Zentrum der Veranstaltung der Verlage gegen Rechts. Dort zu Gast sind: Niklas Frank, Sohn des NS-Verbrechers Hans Frank und Autor des Buches „Zum Ausrotten wieder bereit? Wir deutschen Antisemiten – und was uns blüht“ (Dietz Verlag, 2023) sowie der Historiker Vojin Saša Vukadinovic, Autor von „Siebter Oktober Dreiundzwanzig – Antizionismus & Identitätspolitik" (Querverlag, 2024).

Die Frage „Israel nach dem 7. Oktober“ beschäftigt die Gesprächsrunde mit Historiker Prof. Dr. Ernst Piper, dem iranischen Autor und Philosophen Pezhman Golchin und Astridt Vehstedt, Vizepräsidentin PEN Zentrum Deutschland.

Zwei Jahre Krieg in der Ukraine

Seit zwei Jahren muss sich die Ukraine im Krieg gegen die Angriffe Russlands beweisen. Zehn Jahre wiederum sind seit der Invasion der Krim vergangen. Über die heutige Ukraine und die Veränderungen im deutschen Ukraine-Diskurs sprechen in der Veranstaltung der BpB der Schriftsteller Juri Andruchowytsch und die Historikerin Franziska Davies.

Der ukrainische Autor und Journalist Aleksei Bobrownikow war von 2018 bis 2021 Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms des PEN Deutschland. Er vermittelt Einblicke in korrupte Machenschaften in der Ost-Ukraine, seine Erfahrungen an der Front und die aktuelle Situation des Landes, ebenfalls Thema seines Buches „Blutige Allianzen“ (Dietz Verlag, 2024).

Unter dem Titel „Stell dir vor, du könntest den Krieg beenden.“ fragen die niederländisch-ukrainische Autorin Lisa Weeda („Tanz, Tanz, Revolution“, Kanon, 2024) und die Osteuropaexpertin des Deutschlandfunks Sabine Adler („Was wird aus Russland? Über eine Nation zwischen Krieg und Selbstzerstörung“, Ch. Links Verlag, 2024) sowie Matthias Schmidt vom MDR einander, wie Europa dem russischen Chauvinismus trotzen kann.

Der Blick nach Südsudan, Uganda, Zimbabwe und Mexiko

Über ihre Literatur und die Macht und Wirkung des freien Wortes sprechen die PEN-Writer-in-Exile-Stipendiat:innen Stella Gaitano aus dem Südsudan, Stella Nyanzi aus Uganda und Collen Kajokoto aus Zimbabwe.

Die Verfolgung von Schreibenden und „die Ästhetik des Widerstands“ im heutigen Mexiko ist Thema des Gesprächs von Najem Wali, Writers- in-Prison-Beauftragter & Vizepräsident des PEN Zentrums Deutschland und der Schriftstellerin Sandra Rosas.

Das Forum Offene Gesellschaft befindet sich in Halle 2, Stand E600. Weitere Informationen zum Programm gibt es auf unserer Webseite.

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