Alles außer flach – die Niederlande und Flandern eröffnen ihren Gastlandstand
Gemeinsam eröffneten die Niederlande und Flandern heute unter großem Publikumsinteresse ihren Gastlandstand (Halle 4, C301/C300) im Beisein von Kulturstaatsministerin Claudia Roth, des Generaldelegierten von Flandern in Deutschland, Nic Van der Marliere, sowie des Botschafters der Niederlande in Deutschland, Ronald van Roeden.
Nach einem „hartelijk welkom“ der beiden Kuratorinnen Bettina Baltschev und Margot Dijkgraaf sowie der Direktorin der Leipziger Buchmesse, Astrid Böhmisch, richteten die niederländische Staatssekretärin für Kultur und Medien, Fleur Gräper, und der flämische Kabinettschef für Kultur, Joachim Pohlmann, ihren Dank an die niederländischen und flämischen Autor:innen, Illustratorinnen und Übersetzer:innen, die angereist sind, die literarische Vielfalt ihrer Länder zu repräsentieren. Darunter sowohl bekannte Schriftsteller:innen als auch viel beachtete neue Stimmen. Sie alle widmen sich in über 100 Lesungen, Gesprächen und Performances großen Themen wie der Klimakrise, den Auseinandersetzungen mit der Kolonialvergangenheit, Flucht und Migration, Geschlechteridentität, Genderfragen, Überkonsum und Krieg. Begleitend laden rund 20 Kulturprojekte zu Digitalen Literaturwelten, Filmen, Ausstellungen, Residenzprogrammen, Kreativindustrie, Theater und Konzert ein.
Eine Einstimmung der besonderen Art gaben die niederländische Übersetzerin Anna Eble und der niederländische Schriftsteller Matthijs de Ridder mit ihrer poetischen Performance „BUMM. Paukenschlag“, einer Hommage an den flämischen Dichter und Avantgardisten Paul van Ostaijen. Welcher Stellenwert ihm in der flämisch-niederländischen Literaturlandschaft beizumessen ist, zeigen mehrere Lesungen und Performances an den Messetagen, zum Beispiel in der Schaubühne Lindenfels. Diese fungiert erneut als Stadtzentrale des Gastlandes.
Da der Übersetzung – gerade im Literaturaustausch zwischen Deutschland und unseren beiden Nachbarländern – eine so große Bedeutung zukommt, legt das Gastland auf sie einen Schwerpunkt: Verschiedene Diskussionsrunden und Vorträge im Übersetzungszentrum sowie Gespräche bei einem „kopje koffie“ am Stand nähern sich den aktuellen Themen derjenigen, die stetig daran mitwirken, Literatur zu einem Fenster der Welt werden zu lassen. Die Podcastreihe „kopje koffie“ widmet sich darüber hinaus vielen weiteren Literaturschaffenden aus Flandern und den Niederlanden und lädt an jedem Messetag das Publikum ein, zu lauschen und sich inspirieren zu lassen.
Inspiration versprach auch der niederländische Literaturwissenschaftler Jan Konst, als er den Essayband „Alles außer flach“ des deutschen Niederlandistenverbandes vorstellte, der pünktlich zur Leipziger Buchmesse erscheint. In ihm schaffen Niederlandist:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu 29 neuen deutschen Übersetzungen aus dem Niederländischen und Flämischen – Romane, Kinder- und Jugendliteratur, Graphic Novels, Sachbücher und Lyrik – nicht nur Zugang, es seien vielmehr klare Leseempfehlungen, so Konst. So vielstimmig die Essays des Bandes sind, so vielgestaltig wird auch der Gastlandauftritt 2024 – das Lesepublikum kann sich selbst überzeugen: Niederländischsprachige Literatur ist „Alles außer flach“.