Die Ukraine auf der Leipziger Buchmesse 2025

Die Flagge der Ukraine ausgefüllt auf das ganze Bild.

Die Ukraine ringt weiterhin um ihre Freiheit und kulturelle Identität – ein Kampf, der mit großen Opfern verbunden ist. Wie der Krieg das Land verändert und wie ukrainische Autor:innen diese existenzielle Erfahrung literarisch verarbeiten, spiegelt sich in zahlreichen Veranstaltungen auf der Leipziger Buchmesse wider. Auf der Ukraine-Bühne und im Café Europa zeigt sich die beeindruckende künstlerische Bandbreite einer Nation, die unbeirrt für ihre Zukunft kämpft.

Die feierliche Eröffnung des ukrainischen Standes findet am 27. März um 10:15 Uhr statt. Mit Spannung wird die Eröffnungsrede des ukrainischen Journalisten und Menschenrechtsaktivisten Maksym Butkevych erwartet. Grußworte kommen unter anderem von Claudia Roth, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Butkevych hatte sich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet, geriet in russische Kriegsgefangenschaft und kam später bei einem Gefangenaustausch frei. In seinem Buch „Am richtigen Platz. Ein ukrainischer Friedensaktivist im Krieg“ (Anthea) beschreibt er, warum er sich als Antimilitarist dem Militär angeschlossen hat. Am 28. März liest er daraus und teilt seine Erfahrungen zu Gewalt, Würde und Widerstand.

Auch der Journalist Pavlo Kazarin trat mit Kriegsbeginn den ukrainischen Streitkräften bei. Er stellt am 28. März seinen Essayband „Der Wilde Westen Ost-Europas. Der ukrainische Weg aus dem Imperium“ (ibidem) vor. Darin zeichnet er die Transformation der Ukraine vom postsowjetischen Land mit gespaltener Identität zum Vorposten Europas nach.

Über seine Erlebnisse in einem russischen Foltergefängnis und Literatur als Widerstand spricht Stanislaw Assejew am 27. März mit der Journalistin Sabine Adler. Der Schriftsteller wurde von russischen Besatzer:innen in Donezk entführt und fast drei Jahre lang gefangen gehalten. Sein Buch „Heller Weg, Donezk“ (Suhrkamp) ist ein eindringliches Zeugnis über die systematische Gewalt und die unmenschlichen Haftbedingungen in russischen Lagern.

Ihr Leben im Krieg schildert am 27. März die Schriftstellerin und Filmemacherin Iryna Tsilyk bei der Lesung zu ihrem Buch „Dünnes Eis“ (Meridian Czernowitz). Am 28. März diskutiert sie mit den Autorinnen Khrystyna Kozlovska, Kateryna Michalizyna und Halyna Petrosanyak die Frage, woher man die Kraft zu sprechen nimmt, wenn einem die Worte fehlen. Jede erlebt dabei den Krieg auf ihre eigene Weise: als Soldatin, als um das Leben ihrer Kinder bangende Mutter, als sprachlose Freundin oder als Tochter, die ihre Eltern zu beruhigen versucht.

Nicht überlebt hat die ukrainische Dichterin und Autorin Victoria Amelina. Sie kam 2023 bei einem russischen Raketenangriff in Kramatorsk ums Leben. Verleger Andreas Rostek und Schriftstellerin Kateryna Michalizyna präsentieren am 28. März ihr posthum erschienenes Buch „Blick auf Frauen den Krieg im Blick“ (edition.fotoTAPETA), in dem Amelina Menschen begleitet, die russische Kriegsverbrechen in der Ukraine dokumentieren.

Über die Unabhängigkeitsbewegung der Ukraine und den von langer Hand vorbereiteten russischen Angriffskrieg erzählt Schriftstellerin Oksana Sabuschko. Am 29. März liest sie aus ihrem Essay „Die längste Buchtour“ (Droschl). Es entstand, nachdem die Autorin einen Tag vor der russischen Invasion 2022 zu einer zweitägigen Buchpräsentation in Polen aufbrechen wollte – und seither unzählige Reden hält und Interviews für Medien aus aller Welt gibt.

Die russische Besatzung und die damit einhergehende alltägliche Plünderung, Gewalt und Zerstörung ist Thema des ukrainischen Bestsellers „Donezk Girl“ (Mauke) von Tamara Duda. Die Autorin und zwei der drei Übersetzer:innen, Lukas Joura und Annegret Becker, stellen das Buch anlässlich der deutschen Erstveröffentlichung am 30. März vor.

Zurück in eine dunkle Vergangenheit, in das Jahr 1941, führt der Gedichtband „Babyn Jar. Stimmen“ (Suhrkamp) von Marianna Kijanowska über das Massaker an 33.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern. Darin lässt die Autorin fiktive Menschen auf dem Weg in ihren Tod sprechen – ein wichtiger Beitrag zur ukrainischen Erinnerungskultur. Die Lesung und das Gespräch finden am 28. März statt.

Einblicke in die Geschichte und aktuelle Situation der Krimtatar:innen geben am 29. März der stellvertretende Direktor des Ukrainischen Instituts Alim Alijew und die Journalistin Sevhil Musajewa. Sie haben für ihr Buch „Mustafa Dschemilew. Gespräche mit einem Unbeugsamen“ (Mauke) Interviews mit Dschemilew gesammelt, einer Schlüsselfigur der krimtatarischen Unabhängigkeitsbewegung.

Besucherinnen am Messestand Ukraine auf der Leipziger Buchmesse 2023

Programm zur Ukraine auf der Leipziger Buchmesse 2025

Programm am Ukraine-Stand (Halle 4 / Stand D309)

Programm auf der Leipziger Buchmesse mit Fokus auf alle Veranstaltungen zum Thema Ukraine

Besucher:innen finden den Messestand der Ukraine in Halle 4, D309. Hinzu kommen ausgewählte Veranstaltungen im Café Europa in Halle 4, E401. An beiden Orten bringt die Leipziger Buchmesse wichtige Stimmen aus der Ukraine auf die Bühne, die bewegende Einblicke in ein Land im Kriegszustand geben und zahlreiche neue deutsche Übersetzungen ukrainischer Werke vorstellen.

Das vielseitige Programm wurde vom Goethe-Institut Ukraine in Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Buchinstitut, dem Ukrainischen Institut, sowie dem Literaturfestival Meridian Czernowitz kuratiert. Der ukrainische Stand wird von der Stadt Leipzig und der Sächsischen Staatskanzlei unterstützt. Die Veranstaltungen werden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Teile des Programms werden durch die Bundeszentrale für politische Bildung und translit e.V. unterstützt.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

Solidarität mit der Ukraine

Die Leipziger Buchmesse verurteilt die Aggressionen der russischen Regierung und den militärischen Einmarsch in die Ukraine aufs Schärfste. Es ist ein Angriff auf staatliche Souveränität und den Frieden in Europa. Für uns als Leipziger Buchmesse sind eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, Respekt, Weltoffenheit und Pluralität unverzichtbar. Über politische Grenzen hinweg gehen interkulturelle Begegnungen, die Förderung des gegenseitigen Verständnisses und ganz persönliche Begegnungen zwischen Menschen einher. Unsere Gedanken sind jetzt bei unseren Partnern und Freunden in der Ukraine und der ukrainischen Bevölkerung.