Aus dem Nebel des Krieges: Das Programm des Ukraine-Stands auf der Leipziger Buchmesse 2023
Erinnern – Weiterdenken – Neu gestalten. Unter diesem Thema öffnet ein Ukraine-Stand in Halle 4, Stand D307 der Messe und bietet vielfältigen Persönlichkeiten des Landes eine Bühne für ihre so dringend gebrauchten Appelle. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Erinnerungskultur und ihre Instrumentalisierung unter Kriegsbedingungen, Pazifismus, Gerechtigkeit, Verschwörungstheorien, Informationssicherheit, Frauenrollen im Krieg sowie die Dekolonialisierung der Kunst.
Wie es ist, den Krieg durch eine Kamera zu betrachten, darüber sprechen Kateryna Mishchenko, Herausgeberin des Buches „Aus dem Nebel des Krieges. Die Gegenwart der Ukraine“ (erschienen 2023 im Suhrkamp Verlag), und die Fotografin Oksana Karpovych. Zwei weitere Autor:innen von „Aus dem Nebel des Krieges“ sind ebenfalls in Leipzig zu Gast: der Autor Artem Chapeye, der als Soldat an der Front kämpft, sowie die Soziologin Oksana Dutchak. Gemeinsam werfen sie bei der Veranstaltung „Allein mit der Wirklichkeit kämpfen“ einen Blick auf die Situation der Familien im Krieg.
Die deutsche Journalistin und Autorin Sabine Adler wird weiterhin mit der Übersetzerin Nelia Vakhovska über ihr Buch „Die Ukraine und wir. Deutschlands Versagen und die Lehren für die Zukunft“ (erschienen 2022 im Ch. Links Verlag) und die deutsche Kontroverse über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Ukraine sprechen.
Der ukrainische Dichter, Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer Ostap Slyvynsky präsentiert gemeinsam mit der Slawistin Nina Weller die deutsche Ausgabe des Buches „Wörter im Krieg“ (erscheint Ende März 2023 bei edition.fotoTAPETA). Unter dem Titel „Jenseits großer Worte: Was braucht die Ukraine für den kulturellen Wiederaufbau?“ diskutieren auch der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert, die Generaldirektorin des Nationalen Kunst- und Kulturmuseums Mystetskyi Arsenal Olesia Ostrovska-Liuta und die Kuratorin und Kulturwissenschaftlerin Kateryna Botanova über die Zukunft der Ukraine nach dem Krieg und den Wiederaufbau der kulturellen und urbanen Infrastruktur. Moderiert wird das Gespräch von Natascha Freundel (rbb Kultur).
Eine Diskussionsrunde mit Expert:innen aus Osteuropa thematisiert außerdem die ersten internationalen Aktionen im Bereich der Dekolonialisierung der Kunst und den Beitrag der Literatur und der Übersetzung zu diesem Prozess. Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk nach Leipzig wird des Weiteren über Dimensionen und Möglichkeiten der Propaganda, Verletzung der Menschenrechte und Wege zur Gerechtigkeit sprechen.
Das Programm am Ukraine-Stand vom Goethe-Institut wird in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Kunst- und Kulturmuseum Mystetskyi Arsenal (Art Arsenal), dem Ukrainischen Buchinstitut und dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen sowie der Bundeszentrale für politische Bildung umgesetzt. Finanziert und organisiert wird er durch das Bundesministerium für Kultur und Medien, das Goethe-Institut sowie die Leipziger Buchmesse. Zwei weitere Partner umrahmen den Stand: das internationale Lyrikfestival Meridian Czernowitz – langjähriger Aussteller der Leipziger Buchmesse – mit den drei Autor:innen Andrij Ljubka, Igor Pomeranzew und Sofia Andruchowytsch sowie das internationale Book Arsenal Festival. Darüber hinaus finden an verschiedenen Orten auf dem Messegelände mehr als 45 Veranstaltungen zum Krieg in der Ukraine statt.